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Photovoltaik-Offensive für landeseigene Gebäude

PV-Anlage auf einem Dach in Hannover   Bildrechte: MF / SBN Hannover

Die niedersächsische Landesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Nutzung von erneuerbaren Energien massiv voranzutreiben und den Ausbau von Wind-, Solar- und Bioenergie zu fördern. Dabei wird das Land auch bei den eigenen Gebäuden mit gutem Beispiel vorangehen. Sowohl die Sanierung der Landesbauten als auch die Ausstattung mit Photovoltaik (PV)-Anlagen soll in den kommenden Jahren forciert werden. Ziel ist es, alle öffentlichen Liegenschaften bis 2035 in der Gesamtbilanz klimaneutral zu bewirtschaften. Vor dem Hintergrund der aktuellen Energie- und Klimakrise hat dieses Ziel noch deutlich an Bedeutung gewonnen.

Neben der Gewinnung von Windenergie, die in Niedersachsen bereits massiv betrieben wird, soll vor allem die Nutzung der Sonnenenergie weiter ausgebaut werden. Die Vorteile der Sonnenenergie liegen auf der Hand: Sie setzt keine Schadstoffe frei, erspart den Import fossiler Brennstoffe und reduziert damit Energieabhängigkeiten. Schließlich ist sie unbegrenzt verfügbar, so dass keine Erschöpfung der Vorräte des Energieträgers droht.

Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern

Das Land Niedersachsen besitzt rund 5.500 eigene Bauwerke, die von Landesbehörden und Hochschulen genutzt werden. Für die landeseigenen Gebäude liegt bereits ein Photovoltaik-Kataster vor, das für jedes der dort abgebildeten Gebäude die Größe und Neigung der Dachfläche sowie beeinträchtigende Dachstrukturen wie Schornsteine, Lüftungsanlagen, Dachgauben oder Bäume erfasst.

Aufgrund der Vielzahl geeigneter Dachflächen auf Landesgebäuden und dem damit verbundenen hohen Investitionsvolumen für die Errichtung von PV-Anlagen bietet sich die Beschaffung über Pacht-, Leasing- oder Contracting-Modelle an. Auf diesem Weg wird mit erfahrenen Partnern zusammengearbeitet, die über die notwendigen Kapazitäten verfügen.


Pachtvertrag über Dachflächen von rund 500 landeseigenen Gebäuden im Nordwesten von Niedersachsen

Niedersachsen und die enercity AG aus Hannover haben einen Pachtvertrag über Dachflächen von rund 500 landeseigenen Gebäuden im südlichen Bereich des Nordwesten von Niedersachsen abgeschlossen. Dazu zählen die Landkreise Emsland, Cloppenburg, Oldenburg, Vechta, Grafschaft Bentheim und Osnabrück sowie die Städte Oldenburg und Osnabrück.

Der Energiedienstleister errichtet und betreibtsukzessive auf eigene Kosten PV-Anlagen. Der produzierte Strom versorgt – soweit dies technisch möglich ist – unmittelbar die Gebäude der jeweiligen Landesliegenschaften. Überschüssige Strommengen werden in das Netz für die allgemeine Versorgung eingespeist.

Eine der ersten Liegenschaften, die von der Kooperation profitiert, ist beisielsweise das Finanzamt Oldenburg. Ende 2024 wurde auf dessen Dach eine PV-Anlage mit einer Gesamtleistung von etwa 97 Kilowatt Peak (kWp), 430 m² PV-Fläche und rund 220 Modulen in Betrieb genommen. Sie kann fast 30 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs des Finanzamtes abdecken.

Vorausgegangen war ein europaweit ausgeschriebenes Vergabeverfahren, an dem sich sechs Unternehmen beteiligt haben. Damit beschritt Niedersachsen Neuland. Bundesweit handelte es sich um die erste öffentliche Ausschreibung eines Landes für die Errichtung und den Betrieb von PV-Anlagen auf eigenen Dächern durch Dritte bei gleichzeitigem Bezug des Photovoltaik-Stroms vor Ort.

Die drei Herren stehen auf dem Dach vor einer PV-Anlage   Bildrechte: Niedersächsisches Finanzministerium
von links nach rechts: Dr. Hansmann, Minister Heere, Dr. Smollich auf dem dach der JVA Sehnde

Kooperation in der Region Hannover

Bereits 2022 ist für die Region Hannover eine Kooperationsvereinbarung mit der enercitySolution GmbH, einer Tochtergesellschaft der enercity AG, über die umfassende Errichtung von PV-Anlagen auf landeseigenen Gebäuden abgeschlossen worden. In diesem Pilotprojekt werden nach und nach alle geeigneten Dachflächen des Landes in der Region Hannover vom Energieversorger gemietet, um darauf auf eigene KostenPV-Anlagen zu errichten. In der Region Hannover betreibt die enercity AGdie PV-Anlagen und vermarktet zudem den erzeugten Solarstrom.

Die größte Anlage, die bisher im Rahmen einer Kooperation mit der enercity AG im Raum Hannover errichtet wurde, befindet sich auf den Dächern der Hafthäuser der Justizvollzugsanstalt Sehnde. Mit einer Gesamtleistung von über 560 Kilowatt Peak (kWp), knapp 2.700 m² PV-Fläche und rund 1.380 Modulen kann damit der durchschnittliche Stromverbrauch von 220 Single-Haushalten jährlich abgedeckt werden.

Ein zweiter Bauabschnitt ergänzt die Anlage um rund 800 m² PV-Fläche. Dies entspricht einer Leistung von rund 170 kWp, die dann aus 410 zusätzlichen PV-Modulen erzeugt wird. Der dritte Bauabschnitt befindet sich in der Planung und umfasst zahlreiche Funktionsgebäude der JVA Sehnde.


Gruppenaufnahme vor der PV-Anlage Bildrechte: MF
v.l.: Henry Goltz (Stadtwerke UE) , Gerald Heere (Nds. Finanzminister), Dr. Susanne Jacob (Stv. Anstaltsleiterin), Dr. Kathrin Wahlmann (Nds. Justizministerin)

Strom auf Freiflächen

Auch geeignete Freiflächen auf landeseigenen Liegenschaften werden berücksichtigt. Gemeinsam mit den Stadtwerken Uelzen wurde am 23. Januar 2023 eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Uelzen in Betrieb genommen. Dabei stellt das Land Niedersachsen die Flächen für die PV-Anlage zur Verfügung, die Stadtwerke Uelzen errichten und betreiben sie.

Auf mehr als 30.000 m² wandelt die Anlage Sonnenlicht in Strom um, aber auch an bewölkten Tagen produziert sie noch Strom – jedes Jahr rund sechs Millionen Kilowattstunden. Das sind etwa 10 Prozent des Gesamthaushaltsstrombedarfs der Stadt Uelzen. Es können also ca. 2.400 Haushalte in Uelzen zusätzlich mit grünem Strom versorgt werden. Darüber hinaus spart die Anlage jährlich mehr als 2,5 Millionen Kilogramm Kohlenstoffdioxid (CO2) ein. Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Verkleinerung unseres CO2-Fußabdruckes.

Weitere Schritte der PV-Offensive

Zurzeit läuft ein weiteres europaweites Vergabeverfahren zur Verpachtung der Dachflächen von rund 590 landeseigenen Bestandsgebäuden und Neubauten in Niedersachsens Südosten. Für die Dachflächen in den übrigen Regionen Niedersachsens sind weitere Vergabeverfahren geplant.

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.01.2023
zuletzt aktualisiert am:
17.12.2024

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